Lesung im alten Krankenhaus
Gertraud Klemm „Hippocampus“ (Neue Beginnzeit!)
28.01.20
Beginn: 19:00 Uhr
Helene Schulze, vergessene Autorin der feministischen Avantgarde, ist tot. Jetzt wird sie als Kandidatin für den Deutschen Buchpreis gehandelt. Ihre Freundin Elvira Katzenschlager soll den Nachlass sortieren und findet sich unversehens in einer Marketingmaschinerie voll Gier, Neid und Sensationsgeilheit wieder. Empört bricht sie ein großes Nachruf-Interview ab und begibt sich mit dem wesentlich jüngeren Kameramann Adrian auf einen Roadtrip durch Österreich, um die verzerrte Biografie ihrer Freundin richtigzustellen. Was als origineller Rachefeldzug beginnt, wird immer mehr zum Kreuzzug gegen Bigotterie und Sexismus. Sie verkleiden Heldenstatuen, demontieren Bildstöcke und stören Preisverleihungen. Immer atemloser, immer krimineller werden die Regelbrüche der beiden auf ihrem Weg nach Neapel, wo die letzte Aktion geplant ist.
Gertraud Klemm legt den Finger dorthin, wo es wehtut. Am Beispiel der Literaturbranche zeigt sie, wie es um die gleichberechtigte Wahrnehmung von Frauen tatsächlich steht; und dass es mehr Rebellion und Mut braucht, um wirklich etwas zu verändern.
"Klemms Blick auf Details, die (nur aus alter Gewohnheit?) oft unter den Tisch fallen, ist brutal, ihre Beschreibungen sind exakt bis schonungslos, die Formulierungen pointiert und von eiskaltem Witz."
Kleine Zeitung, Uschi Loigge
„Mit Rache heißt es, schade man nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst. Doch in „Hippocampus“ greift diese Trivialmoral nicht, denn Gertraut Klemm beschreibt das erlittene Unrecht als systemisch. Und wer zurecht wütend ist, darf unbeschadet draufhauen.“
FM4, Anna Katharine Laggner
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Diese Lesung findet in Kooperation mit der Stadtbibliothek Vöcklabruck statt.
Foto: Andrea Peller
Veranstalter:
4840 Kulturakzente - Literatur